Kolumne von Eva Kinauer-Bechter, High-End-Partnervermittlerin Motivation für faule Schüler

Ausgabe 15/2016

An alle gequälten Eltern von Söhnen, bei denen „Schule“ auf der To-Do-Liste ganz unten steht: Versuchen sie es doch mal mit dem Hinweis, dass schlecht qualifizierte Männer die geringsten Chancen am Heiratsmarkt haben. „Wäre das allen klar, würden sich die Jungs in der Schule viel mehr anstrengen“, ist auch der US-Autor Jon Birger („Datanomics“) überzeugt.

Was für die Burschen gilt, gilt für Mädchen allerdings noch lange nicht. Aus meiner langjährigen Erfahrung als Partnervermittlerin im Topsegment weiß ich, dass sich gerade hoch qualifizierte und gut verdienende Frauen bei der Partnersuche schwer tun – nicht, weil sie niemand will, sondern weil ihnen niemand gut genug ist. Denn gerade diese Top-Frauen suchen oft nach einem Partner, der ein noch höheres Einkommen  und noch mehr Sozialprestige hat als sie selber. Schwierig, wenn man selber schon ganz  oben ist. Doppelt schwierig, weil die Anzahl gut ausgebildeter Frauen ständig zunimmt und damit die Konkurrenz größer wird. Deshalb sollte man seinen Töchtern allerdings auf keinen Fall den Rat geben, vorzeitig Schule oder Universität zu verlassen. Eine gute Ausbildung wird immer wichtiger. Und für die Partnersuche gibt es ja zum Glück den persönlichen Matchmaker,  den immer mehr erfolgreiche Menschen in Anspruch nehmen.

Menschen bevorzugen Partner mit ähnlichem sozialem Status. Das ist vielfach bewiesen und menschlich nachvollziehbar. Volkswirtschaftlich ist das ein Dilemma: Der US-Soziologe Jeremy Greenwood hat in einem Gedankenexperiment errechnet, dass der Abstand zwischen Arm und Reich in den USA auf das Niveau der 60er Jahre zurückfiele, wenn die Menschen nach dem Zufallsprinzip heiraten und sich nicht Vermögende überwiegend Vermögende suchen würden.

Heiraten nach dem Zufallsprinzip wird ernsthaft niemand wollen. Im Gegenteil, viele lassen sich für diese überaus wichtige Entscheidung immer mehr Zeit und nehmen auch immer öfter hochprofessionelle Hilfe für die Partnerwahl in Anspruch. Die größer werdende Kluft zwischen Arm und Reich wird man anders schließen müssen.